Die Artenvielfalt und Schönheit der Alpen erhalten

Viele Sagen erzählen warnend, was passiert, wenn nicht gut zu den Alpweiden geschaut wird. Tatsächlich sind die Alpgebiete von einer regelmässigen landwirtschaftlichen Nutzung und Pflege abhängig: Im Frühling werden die Alpen von Lawinenschäden «geschönt», also Steine und unerwünschtes Gebüsch entfernt. Während der Sömmerung grast das Vieh auf den weitläufigen Alpweiden. Die extensive Nutzung trägt dazu bei, dass verschiedenste Pflanzen-, Insekten- und weitere Tierarten auf den Trocken- und Magerwiesen gedeihen. Werden Alpgebiete sich selbst überlassen, verganden sie: Büsche und einzelne Pflanzenarten breiten sich übermässig aus, die Artenvielfalt nimmt ab. Umgekehrt geht die Biodiversität auch zurück, wenn gewisse Zonen zu intensiv genutzt und durch den Mist der Kühe zu stark gedüngt werden. Die sorgfältige Pflege der artenreichen Sömmerungsgebiete wird in der Schweiz gefördert. Schön, wenn sich die Arbeit der Älplerfamilien auch als «Augenweide» für die Besucher zeigt und von diesen geschätzt wird. Gäste können zur Zukunft der Alpwirtschaft beitragen, indem sie auf den Wegen bleiben, keinen Abfall hinterlassen, keine geschützten Pflanzen mitnehmen – und gerne Alpkäse und andere Alpprodukte geniessen.

Die Tradition des Wildheuens 

Es ist spektakulär, wenn Urner Bauern und Bäuerinnen an den höchstgelegenen, exponierten «Planggen» (Steilhängen) die Sensen schwingen, später das Wildheu zu schweren «Pinggeln» (Heu in Heunetzen) zusammenfassen und an Heuseilen den Berg runtersausen lassen. Die anstrengende und oft gefährliche Handarbeit lohnt sich: Sie ergibt wertvolles Winterfutter für die Tiere und vermindert das Risiko von Erd- und Schneerutschen. Seit 2008 lebt das wichtige Brauchtum dank dem Urner Wildheuförderprogramm neu auf – insbesondere im Isental sowie zwischen Eggbergen und Oberaxen, wo der «Wildheuerpfad Rophaien» spannende Einblicke gewährt.